Donnerstag, 30. Oktober 2008
Schnipp Schnapp
Damals, bis ich zwölf geworden bin, bin ich immer mit meiner Mutter zum Haareschneiden gegangen. Sie hatte bezahlt und wusste welche Frisur ihren Kindern stand (natürlch). Von 12- 16 zahlte Mutter nur, über die Frisur entschied ich. 16-heute, zahle ich selber und auch ich selber entscheide wie meine Haare auszusehen haben.

Eben beim Friseur, ich musste natürlich warten, ließ sich ein "Mann" sie Haare schneiden, während seine Frau/Freundin, wie ein Wachhund ihn umkreiste und der Friseurin (heißt jetzt so, oder?) Anweisungen gab, was sie denn zu tun hätte. Ich beobachtete die Situation ganz heimlich im Spiegel und amüsierte mich köstlich. Als nur noch Feinarbeiten am Kopf des "Mannes" durchzuführen waren, setzte die Frau sich auf einen Hocker und vertiefte sich in die ausliegende -Frau im Spiegel-. Ich beobachtete weiter. Die Friseurin dünnte weiter aus (obwohl nicht mehr viel zum ausdünnen da war), schnitt hier noch was weg, begradigte dort usw. Man konnte genau erkennen wie die Panik in dem "Typ" auf dem Friseurstul anstieg. Als würde ihm die Friseurin gleich den Kopf mit ihrer stumpfen Schere abschneiden. Ständig suchte er im Spiegel nach seiner Frau. Wollte Blickkontakt. Kontrolle. Sicherheit. Wie ein gejagtes Tier zuckte er hin und her, als würde ihm jede Berührung der Schere Schmerzen bereiten. Dann hielt er es nicht mehr aus:"Schaaaaaaat, meinste das ist gut so?" Ich fing an zu prusten und zu lachen während der Tanz der Frau wieder los ging. Böse Blicke trafen mich. Ich tat so als würde ich über einen gelungenen Artikel in der -Für Sie- lachen (wo waren eigentlich die ganzen Auto und Sport Magazine? Anscheinend gibt es die garnicht mehr.).

Mein Kopf bleibt mein Kopf. Sage ich jetzt und dabei bleibe ich auch, egal wer da kommt und mir reinzureden versucht. Wenn ich einen VokuHila möchte, dann kriege ich einen VokuHila. Wenn ich eine Glatze Möchte, dann kriege ich ne Glatze. Wenn ich keine Stränchen möchte, dann kriege ich keine Stränchen. Punkt.

Übrigens glaube ich, dass man mich heute zum letzten mal mit so mittel langen Haaren gesehen haben könnte. Jetzt wo der Ernst des Lebens anfängt (am Montag), ist schluss mit den langhaarigen Studenten-Rock&Roll-Friesen.
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